Heute beehrte uns Dr. Wolfgang Stempfl von
Doemens. Der Tag begann früh und wir sollten auch in Sachen Bierverkostung nicht zu kurz kommen. Gleich zu Beginn zeigte uns der Referent eine Übersicht über die verschiedensten Bierstile, wie sie auch beim World Beer Cup kategorisiert sind. Darunter viele Klassiker aus englischem, belgischem und deutschem Ursprung, dann aber auch viele amerikanische Stile, die dort neu interpretiert wurden. Wir erfuhren Spannendes zur Entwicklung der Bierstile, die damals von Ingredienzen, Getreidesorten und auch dem Wasser abhingen. Immer noch ist aber das "helle Lager" der globale Bierstil, den es in allen Ländern gibt. Daneben kommen in letzter Zeit aber auch wieder traditionelle Stile auf, ein guter Grund für das Tätigungsfeld des Biersommeliers.
Bald schon war eine erste Verkostungsrunde an der Reihe. Wir begannen mit unserem nördlichen Nachbarn Deutschland und Böhmen. So wurden zwei Pilsner serviert, ein dunkles Weizenbier und ein Weizendoppelbock. Trotz gleichem Stil schmeckten die beiden Biere unterschiedlich.
Weiter ging es mit dem Schlaraffenland Belgien und seiner enormen Biervielfalt. Die Belgier haben immer gerne parallel zum Bier auch ein Schnäpschen genossen. Mit dem Vandervelde-Gesetz von 1919 wurde dies verboten. Ein Grund, warum belgische Biere tendenziell einen höheren Alkoholgehalt aufweisen. In diesem Verkostungsblock gab es Gueuze und Kriek (zwei typisch belgische Stile) sowie ein karmelitter Tripel und ein Trappistenbier aus Rochefort.
Dann hüpften wir auf die Insel und widmeten uns den englischen Bierstilen. Jetzt waren Biere mit niederer Stammwürze und Alkoholgehalt an der Reihe. Wir bekamen amberfarbene und braune Biere zur Verkostung vorgesetzt, die eher schokoladige, kaffeeartige Düfte hervorriefen. Man konnte sich das knisternde Feuer im Kamin gleich mit vorstellen.
Nun flogen wir in die neue Welt zu den amerikanischen "Beer Enthusiasts". Hier wird viel mit dem Hopfen gespielt (auch hopfengestopft). Ein Ale, ein IPA, ein Imperial Stout (Imperial = Exportbiere für den russischen Zarenhof) und ein Sour Port kamen ins Glas und wurden von uns verkostet und beschrieben.
Schlussendlich machten 4 spezielle Biere ohne direkten Ursprung den Abschluss des intensiven Verkostungstags. Vielleicht waren unsere Geschmacksnerven schon so durcheinander oder es waren wirklich "spezielle" Biere, die dem Gaumen nicht mehr so schmeichelten. Auf jeden Fall war es ein sehr lehrreicher Tag, den Wolfgang Stempfl immer wieder mit Anekdoten aus seinem immensen Erfahrungsschatz auflockerte. Und die Einladung an die kommende Weltmeisterschaft der Biersommeliers kündete er auch schon an, das ist ja mal ein Ansporn!